Der Frankfurter Grüngürtel-Wanderweg

Wandern in der Großstadt? Manch einer mag sich da zunächst verwundert die Augen reiben, verspricht das doch eher ein Lärm- und Abgasreiches Vergnügen zu sein. Doch der Eindruck täuscht. Rund um die Stadt Frankfurt am Main führt auf 66km ein Rundweg, der es immerhin mal zu Deutschlands Wanderweg des Jahres gebracht hat. Dafür sorgen neben überraschend naturnahen Wäldern und Teichen ein gut gepflegtes Wegmarkierungs- und Informationstafelnetz, eingestreute Kunstobjekte, eine gute Versorgung mit Verpflegungspunkten, Gaststätten, Toiletten und ÖPNV-Haltestellen. Auch der immer wiederkehrende Blick auf die Skyline von Frankfurt aus wechselnder Perspektive geben dem ganzen einen besonderen Charme.Der normale Wanderer würde den Grüngürtel nun wahrscheinlich in drei Etappen abwandern, Ehrgeizige vielleicht in zwei. Ich allerdings finde die 66km auch am Stück sehr reizvoll und herausfordernd. Seit 2015 organisiere ich jedes Jahr eine kleine Wandergruppe um diese Herausforderung am ersten Samstag im März anzugehen.Das Unterfangen beginnt um 5:00 Morgens am Bahnhof in Frankfurt-Höchst. Dort haben bereits die Bäckerei und Kaffee offen um gut gelaunt die Runde anzutreten. Durch die verschlafene Höchster Fußgängerzone läuft man zum Main, wo die Fähre Walter Kolb kurz hinter der letzten Steele liegt. Leider fährt diese so früh nicht, also geht es über die Europabrücke zu den Schwanheimer Dünen mit ihrem Holzbohlensteg. Schnell ist man im Wald und läuft auf der alten Bahntrasse zur Unterschweinstiege, wo die erste Steele steht. Zu lange kann man nicht pausieren, weil es im März recht frisch ist. Es folgt eine weitere Stempelpause hinter dem Oberforsthaus, man passiert die Commerzbankarena und diverse Waldweiher um schließlich vor Oberrad die letzte Säule im Waldabschnitt zu finden. Dort bietet sich auch eine größere Pause und ein auffrischen der Verpflegung an.Gestärkt geht es von Oberrad über die EZB Richtung Ostend, durch den Ostpark und Fechenheim bis Bergen Enkheim. Hier hat man die einzigen nennenswerten Steigungen der sonst brettebenen Strecke. Der Ausblick vom Lohrberg auf die Innenstadt belohnt jedoch die Mühe. Nach der Steele vor Bergen Enkheim läuft man über Feldwege Richtung Bad Vilbel, wo vor der Stadtgrenze die nächte Stempelstation wartet. Nach Berkersheim kommt man an die Nidda, dem letzten Abschnitt.Zunächst schwenkt man über Harheim auf die nördliche Uferseite und stempelt an einem Feldweg, von dem sich viele Bieberaktivitäten beobachten lassen. Man kommt am alten Bonameser Flughafen vorbei, sieht das Grüngürteltier auf der Brücke und wechselt dann wieder auf die Süduferseite. Niddapark, Brentanobad, vor dem Brentanopark in Rödelheim die vorletzte Steele. Hier neigt sich schon im März das Tageslicht, und vorbei an Griesheim und Nied kommt man in Dunkelheit an der Niddaspitze an, wo die letzte Säule wartet. Auf der anderen Seite Der Nidda am Mainufer sieht man den Startpunkt der Mainfähre vor den angestrahlten Stadtmauern von Höchst.

Für die Gesamtstrecke pendelte sich über die Jahre eine Gesamtzeit mit Pausen von etwa 15h ein. Es empfiehlt sich nur ein Minimum an Verpflegung mitzunehmen, da man unterwegs auffrischen kann. Festes Schuhwerk ist absolut unnötig. Die Streckenmarkierung ist an manchen Stellen uneindeutig, besonders in Dunkelheit im Wald – hier lohnt ein begleitender GPS-Track.

Liste aller Stempelpunkte:

  • Unterschweinstiege
  • Oberschweinstiege
  • Oberrad
  • Fechenheim
  • Bergen-Enkheim
  • zw. Heiligenstock und Bad Vilbel
  • zw. Harheim und Bonames
  • Rödelheim vor dem Brentanopark
  • Niddaspitze Höchst

Korsika – GR20

Korsika – die Île de la Beau

Der Grande Randonee No. 20, kurz GR20 (Auf korsisch-französisch so ungefähr „Schööröwäh2“) ist wohl der spektakulärste unter Frankreichs Fernwanderwegen. Ein Paradies für jeden fitten Trekker, das in gut zwei Wochen durchquert werden kann. Fit sollte an dieser Stelle betont werden – dabei sind weniger die Höhenmeter das Problem, sondern vielmehr das auf vielen Abschnitten unwegige Gelände, das in der Summe Gelenke und Muskeln stark fordert. Das wird durch vielfältige Berglandschaften mit traumhaften Ausblicken entschädigt.

Vorbereitung

Wie Eingangs erwähnt, sollte ein ausreichender Fitnesslevel vorhanden sein. Knie und Gelenke sollten mit unwegsamen Gelände zurechtkommen. Wanderstöcke können dabei eine große Entlastung sein. Die Ausrüstung sollte dabei natürlich so leicht wie möglich gehalten sein. Bei den Wanderstiefeln würde ich jedoch eine Ausnahme machen. Mittlerweile bevorzuge ich auf heimischen Wegen Trailrunner, also Turnschuhe. Der GR20 mit seinem Geröll, Schneefeldern und Bächen würde die Füße hier jedoch in zu große Mitleidenschaft ziehen. Des weiteren sollte auch bei der Medizinischen Ausstattung nicht an Gewicht gespart werden. Rettungsdecke und solides Verbandszeug ist Pflicht. Ich selbst habe mir nur einige Schrammen geholt, 7 Bergsteiger kamen auf dem GR20 am am 10. Juni 2015 bei einem Bergrutsch ums Leben.

Französischkenntnisse sind zumindest rudimentär wichtig. Zwar kommt man mit Englisch unter jungen Franzosen gut durch, allerdings ist die Hauptsprache in den Refugees klar Französisch. Einheimischen wird eine Antipatie zum Französischen nachgesagt, aber mit Englisch ist man hier noch deutlich schlechter aufgestellt.

Karten oder GPS sind prinzipiell nicht erforderlich, insofern man auf dem Weg bleibt. Dieser ist hervorragend markiert – etwa alle 10 Meter, so dass man sich kaum verlaufen kann. Etwas komplizierter sind An- und Abreise. Ich habe einen Flug nach Calvi gebucht, ein kleiner Flugplatz mitten in der Pampa. Dort habe ich mir mit den erstbesten Leuten, die nach GR-20 aussahen ein Taxi nach Calenzana geteilt. Dort kann man sich im örtlichen SPARmarkt mit Lebensmitteln und Brennstoff (da gab es Spiritus, ich glaube auch Gaskartuschen) eindecken.

Der GR20

Bereits die erste Etappe fordert. Niemals in meinem Leben hab ich um 6 Uhr morgens so geschwitzt wie beim Aufstieg in die korsische Bergwelt. In der Macchia steht die schwüle Luft. Sie duftete im Frühsommer herrlich wie ein Döschen „Kräuter der Provence“. Es windet sich der Weg auf über 1000m. Ab dann ist das Klima nicht mehr heiß-mediterran, sondern tagsüber gemäßigt und nachts kalt. Euer Schlafsack sollte niedrige einstellige Temperaturen abkönnen.

Die nördlichen Etappen sind sogleich die höchsten und härtesten der ganzen Strecke. Die Höhenmeter, Kletterpassagen und Abstiege mit schwierigen Untergrund geben dem GR20 seinen Ruf als anspruchsvollsten Fernwanderweg Europas.

Ungefähr auf der Hälfte erreicht man Vizzavona – einen Bahnhof auf der Inselquerenden Bahntrasse. Man kann hier Kräfte sammeln und zu horrenden Preisen Blasenpflaster erwerben.

Danach kann der GR20 immernoch durch seine Schönheit glänzen, die Bavella wird ihrem Ruf als Dolormiten Korsikas gerecht!